Ganz zufällig kam dieser Anruf aber natürlich nicht. Wie hast du deine Elternzeit geplant? Und was rätst du Müttern ganz konkret vor, während und nach der Babypause?
Meine einzige berufliche Intention, die ich in der Elternzeit verfolgt habe, war, einfach in meinen heißgeliebten Job zurückzukommen. Aber es stimmt, das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Ich habe natürlich bereits vorher im Gespräch mit meiner Führungskraft immer wieder erwähnt, dass ich mich gern in eine strategischere Richtung weiterentwickeln möchte und plötzlich war die Möglichkeit da – ohne, dass ich es wusste. Und ich bin dankbar, dass meine Chefs mich in der Elternzeit nicht aus den Augen verloren und genau an der Stelle 1 und 1 zusammengezählt haben. Tatsächlich habe aber auch ich sie ja nicht aus den Augen verloren, sondern war, wenn auch nicht ganz regelmäßig, im Austausch mit vielen meiner Kolleg:innen.
Was würdest du anderen Müttern raten?
Genau das! Bleibt in Kontakt. Es muss ja nicht ständig und überall sein. Gerade als junge Mutter möchte man vielleicht am Anfang untertauchen und im Babyglück versinken. Aber über ein Lebenszeichen freuen sich nicht nur die Kolleg:innen, sondern auch man selbst. Mir hat das auch beim Wiedereinstieg geholfen. Ich wusste einfach, was in den vergangenen Monaten passiert ist.
Stichwort Vorbilder: Hast du einen Tipp oder Ratschlag, den du ambitionierten Frauen mit auf den Weg geben willst?
Kommunikation ist der Schlüssel zu allem! Meine Sorge war immer, meine Laufbahn könne mit Kind einen Knick bekommen und ich würde nur noch als Mama abgestempelt werden. Heute weiß ich, Kind und Karriere schließen sich auf keinen Fall aus, ganz im Gegenteil, es kann einen enormen Boost geben. Denn man wächst ja schließlich mit seinen Aufgaben und die sind nochmal anders gelagert, wenn man Mutter ist. Ich glaube, ich habe selten so effektiv gearbeitet wie jetzt, Stichwort #Muttitasking! Das ist ein Talent, das jede working Mum oder auch jeder working Dad entwickelt und eine Stärke, derer man sich bewusst werden sollte. Dennoch ist es so, dass ich nicht mehr so spontan überall einspringen kann wie früher, ich muss ein bisschen mehr planen und das muss ich teilweise noch lernen. Doch auch der beste Plan wird natürlich ab und an durchkreuzt! Dann ist auch hier Kommunikation gefragt: Wenn mein Kind krank oder gar in Quarantäne ist, wirbelt das natürlich den Berufsalltag schnell durcheinander. Wir, und damit meine ich mein Team und meine Führungskraft, haben hier schnell einen guten Weg gefunden und im Gespräch überlegt, wie wir die nächsten herausfordernden Tage kreativ gestalten können, sodass ich beides unter einen Hut bringen kann. Wichtig ist mir, dass meine Kollegen wissen, wann ich wie in solchen Zeiten zu erreichen bin und wann eben nicht. So kann sich jeder drauf einstellen.