„Durch Stundenreduzierung in Brückenteilzeit kann ich freitags als Rettungssanitäter arbeiten und schaffe es auf diese Weise, meinen ursprünglichen Beruf mit einer neuen Tätigkeit zu kombinieren, die kaum unterschiedlicher sein könnte.“ Im diesem Interview sprechen wir mit zwei Kolleg:innen, die sich für Stundenreduzierung in Brückenteilzeit entschieden haben. 

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Katrin Dusel

Flexibilität durch Brückenteilzeit - Ein Interview mit Gerrit & Steffi

„Durch Stundenreduzierung in Brückenteilzeit kann ich freitags als Rettungssanitäter arbeiten und schaffe es auf diese Weise, meinen ursprünglichen Beruf mit einer neuen Tätigkeit zu kombinieren, die kaum unterschiedlicher sein könnte.“ Im diesem Interview sprechen wir mit zwei Kolleg:innen, die sich für Stundenreduzierung in Brückenteilzeit entschieden haben. 

 

Flexibilität hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert und das Angebot ist breit gefächert: Von flexiblen Arbeitszeitmodellen über Sabbatical-Möglichkeiten, Initiativen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und hybride Arbeitsmodelle bis hin zu Arbeiten aus dem EU-Ausland.

Dieses Interview stellt zwei unserer Kolleg:innen in den Mittelpunkt, die sich für eine Stundenkürzung in Brückenteilzeit entschieden haben. Was ihre Intention dahinter war, wie das Arbeiten in Teilzeit funktioniert und weshalb dieses Arbeitsmodell genau das Richtige für die beiden ist, verraten sie im Interview.

 

Weshalb hast du dich für dieses Modell entschieden?

Ich nutze Brückenteilzeit, um meine Stunden zu reduzieren und diese auf Montag bis Donnerstag zu verteilen. Ich mag meinen Job in der IT sehr und bin bereits seit über dreieinhalb Jahren bei P7S1. Schon lange zuvor habe ich nach einer zusätzlichen Möglichkeit gesucht, mich sinnstiftend und sozial zu engagieren. Ich stand also vor der Wahl, komplett umzuschwenken oder mich für einen kombinierten Ansatz zu entscheiden. Also habe ich beschlossen, nebenberuflich die Ausbildung zum Rettungssanitäter zu absolvieren und dieser Tätigkeit dann auch in Teilzeit nachzugehen. Ich bin sehr dankbar, dass meine Vorgesetzten und Kolleg:innen mich in diesem Vorhaben unterstützen. So nutze ich meine Freitage, um beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) zu arbeiten, wo ich als Fahrer und Assistent des Notfallsanitäters auf Rettungswagen eingesetzt werde.

Wie bringst du beide Tätigkeiten unter einen Hut?

Dadurch, dass ich die gewonnene Zeit dazu nutze, einem zweiten Job nachzugehen, ist meine wöchentliche Arbeitszeit gleich oder sogar höher als zuvor. Allerdings kann ich diese flexibler verteilen: Manchmal arbeite ich zwei Tage pro Woche im Rettungsdienst, manchmal habe ich kurze Wochen und genieße das lange Wochenende.

Was ist anders als in Vollzeit?

Ehrlich gesagt bedeutete die Stundenkürzung bei P7S1 für mich anfangs schon ein wenig Umstellung. Beispielsweise kann ich freitags nicht mehr an Regel-Terminen teilnehmen. Auch die Übernahme von zusätzlichen Aufgaben, die nicht in direktem Zusammenhang mit meiner eigentlichen Tätigkeit stehen, muss ich sehr genau abwägen, im Zweifel absagen oder andere Projekte depriorisieren. Für meine Tätigkeit beim BRK heißt es, dass ich im Vergleich zu neuen Vollzeit-Kolleg:innen natürlich deutlich länger brauche, um die gleiche Erfahrung und Routine aufzubauen.

Was ist für dich der größte Mehrwert an diesem Arbeitszeitmodell?

Die bereits angesprochene höhere Flexibilität ist ein großer Zugewinn an Lebensqualität! Es ist großartig, wenn ich an meinen langen Wochenenden freitags in die Berge gehen kann – ohne die Massen an Menschen, die dort am Wochenende unterwegs sind. (lacht) Für mich persönlich ist aber am wichtigsten, dass ich es auf diese Weise schaffe, meinen ursprünglichen Beruf mit einer neuen Tätigkeit zu kombinieren, die kaum unterschiedlicher sein könnte. Die Menschen und Schicksale, die ich im Rettungsdienst sehe und erlebe, verändern meine eigene Sicht auf viele Dinge und mein eigenes Leben teilweise deutlich und ich glaube, es gab kaum eine Zeit in meinem Leben, in der ich menschlich so sehr gewachsen bin wie jetzt!

 

Liebe Steffi, weshalb hast du dich dafür entschieden, deine Stunden zu reduzieren?

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder mit der Frage beschäftigt, wie ich eine bessere Balance zwischen Freizeit und Arbeit schaffen kann. Ich wollte mehr Zeit für private Interessen, wollte noch mehr an Flexibilität gewinnen und einen zusätzlichen Tag zu meiner individuellen Verfügung haben. Vor zwei Jahren habe ich mich daher für eine Stundenreduzierung in Brückenteilzeit entschieden und bin sehr glücklich darüber, jeden Freitag nun für mich nutzen zu können.

Was ist anders als in Vollzeit?

Ich bin seit über vier Jahren bei ProSiebenSat.1 und habe bis zu diesem Zeitpunkt auch bei vorherigen Arbeitgebern jahrelang in Vollzeit gearbeitet. Irgendwie ist das Gefühl der 5-Tage-Woche immer noch in meinem Unterbewusstsein verankert – und ehrlich gesagt freue ich mich jeden Montag, wenn ich feststelle, dass ich am Freitag nicht arbeiten muss und quasi „eine kurze Woche“ habe. Ich hoffe, dass dieses Gefühl noch lange anhält. (lacht)

Und organisatorisch?

Manche Tage sind deutlich kompakter geworden, allerdings im positiven Sinne. Ich habe gelernt, mich noch besser zu organisieren, meine Zeit effizient zu gestalten und Prioritäten zu prüfen. Wenn es Deadlines einzuhalten gibt oder spontan Themen hinzukommen, müssen andere depriorisiert und ggf. auf die nächste Woche geschoben werden. Auch einige meiner Kolleg:innen sind in Teilzeit tätig und unsere Zusammenarbeit funktioniert nur deshalb so gut, weil wir klar kommunizieren, priorisieren und uns sehr eng abstimmen.

Was ist für dich der größte Mehrwert an diesem Arbeitszeitmodell?

Mir war bei der Stundenreduzierung von Anfang an wichtig, einen kompletten Tag frei zu haben und morgens den Laptop gar nicht erst einzuschalten. Nur dadurch ergibt sich für mich ein Mehrwert. Und dieser besteht für mich in der Zeit an sich: Zeit zum Sport, Wandern und Reisen. Oder auch Zeit für Weiterentwicklung, eigene Projekte oder soziales Engagement! Ob und wie umfangreich ich diese Themen forciere, bestimme ich aber allein, ohne mich nach etwas richten zu müssen. So gelingt mir die perfekte Balance zwischen Freizeit und Beruf – und damit ist Brückenteilzeit das perfekte Modell für meine Bedürfnisse.