Profile picture for user Marlene Schnabel
Marlene Schnabel

Innovation und Verantwortung: So nutzen wir KI in unserer Produktion

Tarek ist Senior Content Editor & Manager AI Transformation bei ProSiebenSat.1 und beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema KI. Er hat schon in verschiedenen Konzern-Bereichen gearbeitet und verantwortet mittlerweile unter anderem das Thema „Künstliche Intelligenz“ in der Seven.One Production, der Produktionsfirma von ProSiebenSat.1. Im Interview gibt er uns unter anderem Einblicke, wie wir die KI bei uns in der Produktion nutzen. 

 

Tarek, du bist schon seit einigen Jahren bei ProSiebenSat.1, wie begann deine Reise in der Medienwelt? 

Den ersten beruflichen Kontakt mit ProSiebenSat.1 hatte ich im Rahmen meines Medienstudiums während eines Praktikums. Dort bekam ich einen ersten Blick hinter die Kulissen und konnte auf redaktioneller Seite spannende Einblicke in die Welt des TV-Journalismus erhalten. Mich begeisterte, dass ich mich direkt aktiv einbringen und so eigene Ideen realisieren konnte, die sogar im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Bemerkenswert fand ich das enge Zusammenspiel der unterschiedlichsten Abteilungen im Unternehmen. Am wichtigsten für die Umsetzung meiner TV-Beiträge war die Verbindung von Redaktion und Schnitt in Kombination mit den ganzen technischen Prozessen im Hintergrund. 

Nach dem Abschluss meines Studiums dauerte es nicht lange, bis ich fest im Unternehmen anfing. Mittlerweile bin ich genau in der Position, in der sich die Welten von Redaktion, Schnitt und Technik vereinen. 

 

Was genau macht die Seven.One Production?

Die Seven.One Production ist im Unternehmen der Bereich, der sich um die Herstellung, Archivierung und multimediale Verbreitung von Bewegtbildinhalten kümmert. Denn sämtliche kreative Ideen und Inhalte bei ProSiebenSat.1 müssen in verschiedenen Systemen verwaltet werden, damit wir sie richtig auswerten können. Zu dem Bereich zählen neben den Studios und Regien auch die Postproduktion, das unternehmensübergreifende Content Management sowie der Broadcasting-Service für unsere TV-Sender und unsere Streaming-Plattform Joyn. 

 

Wie bist du zum Thema KI gekommen und (wie) setzt ihr sie bisher schon ein?

Privat interessiere ich mich generell sehr für neue Themen. Als die ersten greifbaren Tools mit generativer KI verfügbar waren, wollte ich sie sofort testen und habe dabei auch viele spannende Möglichkeiten für meine Arbeit bei ProSiebenSat.1 entdeckt. 

In der Seven.One Production werden schon seit mehreren Jahren klassische KI-Lösungen genutzt, welche in enger Zusammenarbeit mit unseren Tech- und KI-Teams entwickelt wurden. Für unsere selbstproduzierten Formate haben wir beispielsweise Tools zur automatisierten Verschlagwortung und Beschreibung sowie zur Musikerkennung im Einsatz. Ein Teil meines Jobs ist es, abteilungsübergreifend neue sinnvolle Einsatzmöglichkeiten zu finden und so unsere KI-Transformation zu unterstützen. 

 

 

Spannend! Das Thema KI hat sich in den letzten Jahren extrem schnell weiterentwickelt. Was ist hierzu im Bereich der Produktion geplant? 

Die neuen technischen Möglichkeiten der Generativen KI bieten bisher unvorstellbare Möglichkeiten – und auch wir testen hier stetig zukunftsweisende Anwendungsfälle. Dafür arbeiten wir unternehmensweit im „AI Ambassador Circle“ zusammen, um uns regelmäßig auszutauschen. Mit Hilfe unseres „P7S1 GenAI Playgrounds“ können wir unterschiedliche Chatbots geschützt testen. Er bietet eine sichere interne Plattform für den Zugriff auf zahlreiche große Sprachmodelle.  Dort haben wir auch die Möglichkeit, konfigurierte Assistenten zu nutzen, um auf Basis des Beitragstextes automatisiert Vorschläge für Anmoderationen und Trailertexte zu erhalten. Im Zusammenspiel mit unseren anderen intelligenten Systemen können wir dadurch verschiedenste Inhalte und die steigende Anzahl an Dateien effizient verwalten. 

Auch in der Postproduktion helfen uns viele kleinere KI-Anwendungen. Erstaunlich ist, wie schnell und einfach manche Dinge mittlerweile funktionieren. Während früher z.B. Autokennzeichen oder Gesichter noch händisch unkenntlich gemacht werden mussten, funktioniert das Blurren mit KI heute per Knopfdruck in Sekundenschnelle. Die dadurch eingesparte Zeit können wir für inhaltliche Bearbeitungen nutzen. 

 

Welche Chancen und Herausforderungen siehst du für den Einsatz von KI in der Produktion in den nächsten Jahren?

Mit Blick auf die Zukunft beschäftigen wir uns vor allem auch mit großen Themen wie zum Beispiel der grundlegenden Art und Weise des Schneidens. Während zu Beginn der Geschichte des Bewegtbilds die Filmstreifen physisch geschnitten und zusammengesetzt wurden, experimentieren wir heute mit textbasiertem und automatisiertem Schnitt auf Basis von Transkripten in Kombination mit Sprachmodellen. 

Allgemein ist mein optimistischer Blick in die Zukunft, dass sich einige Tätigkeiten grundlegend verändern und die KI viele bisher manuelle Aufgaben übernimmt. Mit den gewonnenen Effizienzen und den neuen technologischen Möglichkeiten können wir noch schnellere und qualitativ hochwertigere Leistungen in größerem Umfang anbieten.