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Marlene Schnabel

Mit „Neurodiversität" und „NeuroSynergie“ zu einem inklusiveren Arbeitsumfeld

Aber was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Neurodiversität“? Xenia Matthies, Gründerin von B|New und NeuroSynergy, und Gesicht hinter dieser innovativen Workshop-Reihe hat uns drei Fragen dazu beantwortet.

 

Im Durchschnitt sind etwa 15-20 % der Bevölkerung und damit auch der eigenen Belegschaft neurodivergent. In kreativen und technisch orientierten Berufsfeldern ist dieser Anteil tendenziell sogar noch höher. Das Verständnis und die Anerkennung von Neurodivergenz ermöglichen es Führungskräften, Teams gezielter zu leiten und sowohl die Produktivität als auch die Team-Effektivität zu steigern. Ein unterstützendes Arbeitsumfeld trägt zudem dazu bei, die mentale Belastung im Team zu reduzieren und gleichzeitig Kreativität, Innovationskraft und Umsetzungskompetenz zu fördern. Indem wir die unterschiedlichen neurodiversen Perspektiven und Fähigkeiten erkennen und wertschätzen, schaffen wir nicht nur ein inklusiveres Arbeitsumfeld, sondern fördern auch Innovation und Wachstum. Im September fand dazu ein Workshop für unsere Führungskräfte statt.  

Aber was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Neurodiversität“? Xenia Matthies, Gründerin von B|New und NeuroSynergy, und Gesicht hinter dieser innovativen Workshop-Reihe hat uns drei Fragen dazu beantwortet.

Neurodivergenz ist ein relativ neuer Begriff im Bereich Mental Health. Was versteht man darunter?

Bei neurodivergenten Menschen funktioniert das Gehirn auf eine Weise, die von dem abweicht, was wir als „neurotypisch“ bezeichnen.

Diese Personen verarbeiteten Reize und Informationen auf eine differenzierte Art, was sich in ihren Denk- und Verhaltensmustern zeigt. Stellt euch die Gesellschaft wie eine riesige Stadt vor. Die meisten Menschen bewegen sich auf den Hauptstraßen. Neurodivergente “divergieren” auf weniger bekannten Wegen und erleben die Stadt dadurch auf ihre eigene Art und Weise.  Zu dieser Menschengruppe zählen unter anderem Menschen mit Autismus, ADHS, Dyslexie, Dyskalkulie, Tourette-Syndrom oder Zwangsstörung.
Schätzungsweise sind mindestens 20% der Bevölkerung neurodivergent, wobei die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich höher liegen. Viele Betroffene erhalten nämlich erst sehr spät oder gar keine Diagnose. Oftmals wissen viele auch gar nicht, dass sie neurodivergent sind.  Wenn wir also von kognitiver Vielfalt und Potenzialentfaltung sprechen, dann müssen wir in Zukunft für mehr Bewusstsein und Aufklärung in diesem Bereich sorgen.

 

Wie kam es zu diesem Workshop-Konzept und weshalb hältst du es für ein wichtiges Thema?

Als spätdiagnostizierte ADHSlerin kann ich nachvollziehen, wie herausfordernd es ist, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die oft unüberwindbare Hürden für Neurodivergente darstellt. Der ständige Anpassungsdruck kann zu Selbstzweifeln und mentaler Belastung führen. Die erschreckend hohen Zahlen, stressbedingter Erkrankungen und Ausfälle zeigen deutlich: Mentale Gesundheit geht uns alle an.

Es ist mir aus zwei Aspekten besonders wichtig. Zum einen möchte ich einen Beitrag zur gesellschaftlichen Aufklärung leisten. Durch die Bereitstellung notwendiger Informationen schaffen wir Anlaufstellen für Betroffene. Das Thema ist noch immer stigmatisiert und schambesetzt. Indem wir den kommunikativen Raum öffnen, können wir Leben verändern. Zum anderen sehe ich auch die großen Chancen der Neuroinklusion. Endlich haben wir einen Maßstab zur Etablierung mental gesünderer Arbeitsstrukturen und können dabei gezielt die neurokognitive Vielfalt fördern, um so Potenziale freizusetzen sowie Resilienz, Innovationskraft und Flexibilität in Organisationen fördern. 

 

 

Was sind die drei Key Aspects, die du unseren Führungskräften in deinem Workshop an die Hand gegeben hast?


Das Hauptziel war es Führungskräfte zu befähigen, die mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Teams nachhaltig zu stärken. Folgendes möchte ich dabei mit auf den Weg geben.

Führt neuroinklusiv. Als Führungskraft kannst du für deine Mitarbeitenden ein Umfeld schaffen, das Ressourcen freisetzt und im Übrigen allen Teammitgliedern Klarheit und Orientierung bietet. Neuroinklusive Förderung heißt mitarbeiter-zentrierte Kommunikation, stärkeorientierter Ansatz und flexible Arbeitsumgebung.

Fördert die Potentiale von Neurodivergenz. Indem Führungskräfte die Potentiale von neurodivergenten Mitarbeitenden erkennen und verstehen, wie sich diese im Arbeitsalltag manifestieren, können sie Strategien anwenden, um diese Talente möglichst gut und individuell zu fördern. 

Nutzt NeuroSynergy als Führungsmethode. Dieser Aspekt fokussiert sich auf das Erkennen und Zusammenführen unterschiedlicher Stärken und persönlichen Fähigkeiten im Team und diese Synergieeffekte zu fördern. 

 

Weiterführende Informationen zum Thema gibt es unter anderem hier:

👉B|New 

👉NeuroSynergy