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Julia Rosenzweig

Queer im Job: Florian im Interview

“Die spannenden Interviews der „Queer im Job“-Reihe haben mich motiviert, auch von meinen Erfahrungen zu erzählen. Ich finde es großartig, dass wir als Unternehmen die persönlichen Geschichten unserer Mitarbeitenden aus der Community teilen und somit ein klares Zeichen für Vielfalt setzen!”

Heute ist Coming Out Day und wir freuen uns, einen neuen Gast in unserer “Queer Im Job“-Reihe zu begrüßen! Diesmal haben wir mit Florian, Junior Producer bei der Redseven Entertainment GmbH, über seine Karriere, seinen eigenen Weg als queere Person und – passender geht’s kaum – über seine Idee für ein TV-Format TV-Format-Idee mit dem Titel „Coming Out Loud“ gesprochen.

Lieber Florian, wir freuen uns sehr, dass du da bist! Kannst du uns erzählen, was du bei uns machst und was dich motiviert hat, unser heutiger Interview-Partner zu werden? 

Gerne! Ich bin Florian, habe Medienwissenschaft studiert und arbeite seit 2016 bei der Redseven Entertainment GmbH, einer Produktionsfirma und hundertprozentigen Tochter der Seven.One Studios, dem Produktions- und Vertriebsnetzwerk der ProSiebenSat.1 Media SE. Gestartet bin ich als Praktikant in der Development-Abteilung und habe mich dort bis zum Redakteur weiterentwickelt. Diese Abteilung ist dafür zuständig, neue Ideen für Shows oder Docutainment Formate wie z.B. „Don’t stop the Music“ oder „5 Senses for Love“ zu erarbeiten oder bestehende Formate wie z.B. "The Taste" oder "Biggest Looser" weiterzuentwickeln. 

Als eine Fiction-Abteilung aufgebaut wurde, bin ich zunächst als Redakteur dorthin gewechselt, um TV-Geschichten zu entwickeln, die nicht auf realen Ereignissen basieren, sondern erfunden sind. Inzwischen arbeite ich im gleichen Team als Junior Producer und unterstütze unsere Produzentin und Autorin bei der kreativen Entwicklung fiktionaler Ideen. Zu meinem Aufgabengebiet zählt auch, bei produktionellen und kostentechnischen Abläufen den Überblick zu behalten. Besonders spannend macht meinen Job, dass ich von der ersten Idee über die Umsetzung am Set bis hin zur Ausstrahlung überall dabei bin. 

Die spannenden Interviews der „Queer im Job“-Reihe haben mich motiviert, auch von meinen Erfahrungen zu erzählen. Ich finde es großartig, dass wir als Unternehmen die persönlichen Geschichten unsere Mitarbeitenden aus der Community teilen und somit ein klares Zeichen für Vielfalt setzen! 

Heute ist Coming Out Day: Was bedeutet der Tag für dich persönlich?

Für mich ist der Tag meines persönlichen Coming Outs noch viel wichtiger. Ich zelebriere ihn jedes Jahr – mal laut, mal leise, ganz für mich. Trotzdem finde ich es sehr schön und bestärkend, dass es einen Tag gibt, der einen so wichtigen Schritt im Leben von queeren Personen ins Bewusstsein der Gesellschaft rückt. Für viele Queers gehört das Outing zum Leben dazu, und es erfordert in vielen Fällen ziemlich viel Mut! Ich hatte vor diesem Hintergrund übrigens sogar schon einmal ein TV- Format entwickelt, das sich mit diesem Thema beschäftigt und den Titel „Coming Out Loud“ trägt.

 

Das klingt spannend! Worum genau geht es dabei?

Meine Grundidee war, dass wir mit der Kamera begleiten, wie ältere geoutete Personen junge Menschen bei ihrem Coming Out begleiten und unterstützen. Aktuell ist es ein Pitch mit einem schönen Trailer und einem tollen Konzept, für das ich an der Stelle gerne ein bisschen Werbung machen möchte, denn das Format sucht noch einen passenden Sender. Für mich ist es ein Herzensprojekt, weil ich es wichtig finde, dass wir weiterhin über dieses Thema sprechen und solche Role Models Ängste nehmen können. Meldet euch also bei Interesse gerne bei unserer Development Abteilung. 😉 

Was würdest du einer Person raten, die vielleicht Angst hat, diesen Schritt zu gehen?

Das ist schwer pauschal zu beantworten, weil das etwas sehr Individuelles ist. Ich würde sagen, sobald die Belastung so groß ist, dass man sich in einer Gruppe nicht mehr wohl fühlt oder wenn man das Gefühl hat, sich verstellen zu müssen, sollte man darüber nachdenken sich zu outen. Der Schritt ist groß, kann aber gleichzeitig eine große Erleichterung sein. 

Gleichzeitig ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, bis man sich mit dem Outing sicher ist. Dabei helfen können auch verschiedene Beratungsstellen, die ein offenes Ohr haben und Unterstützung bieten. Mich persönlich hat es z.B. auch ermutigt, dass sich prominente Personen geoutet haben. Besonders erinnere ich mich an die Initiative „Act out“, bei der sich 185 Schauspieler:innen öffentlich zu ihrer sexuellen Orientierung bekannt haben. Auch Filme wie „Love Simon“ haben mir Mut gemacht. 

Vielen Dank für diese sehr persönlichen Einblicke, lieber Florian! Zum Abschluss: Gibt es etwas, das deine Kolleg:innen noch nicht über dich wissen?

Es gibt tatsächlich einen Fun Fact! Und zwar überlege ich schon seit 15 Jahren mich bei „Big Brother“ zu bewerben, weil ich ein großer Fan bin. Gleichzeitig weiß ich nicht, ob das dann doch meine Privatsphäre zu sehr überschreiten würde (lacht).