Liebe Doris, weshalb lag der Schwerpunkt dieses Mental Health Days auf den Themen Depression und Burnout?
In erster Linie aus drei Gründen: Durch die Pandemie sind die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben und gewohnte Strukturen teilweise verloren gegangen. Außerdem beginnt mit dem Herbst jetzt die sogenannte dunkle Jahreszeit, in der Burnout und Depressionen statistisch gesehen zunehmen. Dazu kommt, dass die geopolitischen Spannungen mit all ihren Konsequenzen viele Menschen verunsichern. Um hier Unterstützung zu bieten und mehr Aufmerksamkeit auf die mentale Gesundheit zu lenken, haben wir uns dazu entschieden, diese Themen am Mental Health Day ganz offen anzusprechen.
Warum sind Depression und Burnout im Arbeitskontext oftmals noch Tabuthemen?
Depressionen gehören zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland – und zu den am meisten unterschätzten. Statistisch betrachtet gibt es in nahezu jedem Unternehmen Mitarbeiter:innen mit Depressionen. Trotzdem ist die Krankheit nach wie vor mit einem Stigma belegt. Dazu muss man sagen: Jede Depression ist individuell, insbesondere was den Faktor Arbeit betrifft. Manchen Betroffenen verleiht die Arbeit Struktur, die Produktivität tut in diesem Fall womöglich sogar gut. Für andere wird der berufliche Alltag zur Belastung und die Arbeit inklusive des Drucks, immer leistungsfähig und präsent zu sein, ist zu viel.