„Queer sein ist völlig normal!“

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Julia Rosenzweig

Queer im Job: Nicole im Interview

 

„Queer sein ist völlig normal!“

Senior Artist Managerin Nicole ist in Deutschland geboren und hat portugiesische Wurzeln. Bei SAM - Starwatch Artist Management setzt sie sich u.a. für ein buntes Portfolio mit Mitgliedern aus der LGBT+-Community ein. Nicole spricht im Interview mit uns über ihren Job, ihr Herzensprojekt und ihre ganz persönliche Geschichte.

Liebe Nicole, schön, dass du da bist und damit Teil der Queer im Job-Reihe wirst! Kannst du uns einen Einblick geben, was du bei ProSiebenSat.1 genau machst und warum du Teil der Interview-Reihe werden möchtest? 

Sehr gerne! Ich bin Nicole und arbeite seit September letzten Jahres im SAM - Starwatch Artist Management. Als Senior Artist Managerin bin ich zuständig für Creator:innen und Influencer:innen. Unser Hauptfokus liegt dabei neben „Germany’s Next Topmodel – by Heidi Klum“ und „The Voice of Germany" auf dem Aufbau eines Influencer:innenpools um tolle und vor allem bunte Persönlichkeiten mit in unser Management zu holen und zu supporten. 

Ich finde es toll, dass es bei ProSiebenSat.1 diese Interview-Reihe gibt, weil Mitarbeiter:innen damit zeigen können, dass es völlig normal ist, queer zu sein. Ich freue mich riesig mit meinem Interview einen kleinen Beitrag leisten zu können und meine persönliche Geschichte zu erzählen! 

Hat deine sexuelle Orientierung jemals in deinem Job eine Rolle gespielt? 

Nein, absolut nicht. Ich kann stolz sagen, dass ich bisher wirklich nur gute Erfahrungen mit meinen Arbeitgebern gemacht habe und mich nie explizit outen musste. Als ich bei ProSiebenSat.1 gestartet bin, stand zum Beispiel die Hochzeit mit meiner Frau kurz bevor und ich bin einfach ganz transparent damit umgegangen. Letztlich hat es auch überhaupt keine Rolle gespielt, denn: Ich bin Nicole und der Rest ist egal. Das finde ich großartig! 

In meiner Vergangenheit habe ich über vier Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet. Dort hatte ich Kolleg:innen, die sich nicht getraut haben, sich im Job zu outen. Das hat mir wirklich das Herz gebrochen. 

 

Was würdest du einer Person raten, die vielleicht Angst hat, eben diesen Schritt zu gehen?

Ich denke jede:r hat ein eigenes Tempo und niemand sollte sich gedrängt fühlen. Deshalb würde ich der Person immer raten: Nimm dir Zeit und wenn du es für richtig hältst, dann tu es. Und wenn du dich dafür entschieden hast, dann steh zu dir und deiner Entscheidung, denn das bist einfach du! 

 

Du hast erzählt, dass du dich beruflich nie outen musstest. Möchtest du mit uns teilen, wie es im Privaten für dich war?

Ich muss zugeben, dass mir der Gedanke an ein Outing vor meiner Familie anfangs etwas Angst gemacht hat, da ich streng katholisch erzogen wurde.  Als ich es ihnen dann irgendwann relativ spontan gesagt habe, war es vor allem für meine Mama erstmal ein Schock. Mein Papa hat am besten reagiert und gesagt: „Super, noch eine Frau in der Familie“. Mittlerweile lieben alle meine Frau. 

 

Hast du das Gefühl, dass die Akzeptanz queerer Personen in den letzten Jahren gestiegen ist? 

Meiner Meinung nach haben wir in der Gesellschaft und im Arbeitsleben schon einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. In vielen Stellenanzeigen ist die Charta der Vielfalt zu finden und es wird verstärkt auf Diversität geachtet. Dadurch fühlen sich Mitarbeiter:innen angenommen und einfach normal. Auch, dass beim CSD so wahnsinnig viele unterschiedliche Menschen teilnehmen zeigt aus meiner Sicht, dass die Akzeptanz weiter steigt. Und aus aktuellem Anlass kann ich sagen, dass es toll ist, auch endlich seine:n Partner:in heiraten zu können!

 

Vielen Dank für diesen sehr persönlichen Einblick liebe Nicole! Zum Abschluss noch eine Frage, die wir allen unseren Interviewpartner:innen stellen: Gibt es etwas, das deine Kolleg:innen noch nicht über dich wissen?

Ja tatsächlich (lacht)! Meinen Vornamen „Nicole“ hat meine Mutter gewählt, weil ihr der Eurovision-Song „Ein bisschen Frieden“ so sehr gefallen hat. Die Sängerin Nicole hatte in meinem Geburtsjahr mit diesem Lied den Grand Prix gewonnen. 

 

 

Dieses Interview wurde von Jessica Steffens geführt.